ChemChina schließt KraussMaffei-Übernahme ab

Stimmiges Bild: Die Übernahme von KraussMaffei durch ChemChina ist in trockenen Tüchern. 和谐的图景:中国化工对克劳斯玛菲收购案尘埃落定。Bild: KraussMaffei

Die National Chemical Corporation (ChemChina) hat die Anfang des Jahres verkündete Übernahme der KraussMaffei Gruppe von dem kanadischen Finanzinvestor Onex abgeschlossen. Sämtliche notwendigen Genehmigungen der zuständigen Behörden liegen vor. Die KraussMaffei Gruppe soll künftig die industrielle und operative Führung der Maschinenbauaktivitäten an den verschiedenen Standorten von ChemChina übernehmen.

ChemChina ist bereits im Bereich Gummi- und Kunststoffherstellung aktiv  und beliefert führende Automobilhersteller weltweit. Das Unternehmen verfügt in diesem Bereich in China über eine Forschung- und Entwicklungsabteilung sowie Produktionsanlagen. Erst vergangenes Jahr hatte ChemChina in Europa den italienischen Reifenhersteller Pirelli für über 7 Mrd. EUR übernommen.

Besonders interessiert ist der Chemiekonzern an den führenden Technologien des Münchener Maschinenbauers rund um das Thema Industrie 4.0. Durch die Integration von KraussMaffei sollen die Position des Konzerns in diesem Geschäftsbereich in China und den Emerging Markets gestärkt werden. „Dies gleicht eine unserer Schwächen aus und ist gleichzeitig eine neuartige Form der Zusammenarbeit, die der wachsenden Nachfrage in diesen Märkten gerecht wird“, sagte Jianxin Ren, Chairman von ChemChina, in einer Mitteilung zum Closing der Transaktion.

Das zusätzliche Geschäft soll laut Frank Stieler, CEO von KraussMaffei zu einem Personalaufbau auch in Deutschland führen. „Mittels unserer Management- und Technologiekompetenz werden wir mehrere Felder weiterentwickeln und stärken, um so im internationalen Wettbewerb zu bestehen“, so Stieler in der Mitteilung. „Wir stärken unser bestehendes Produktportfolio um Maschinen zur Herstellung von Reifen und Anlagen für die chemische Industrie. Die dazu notwendigen Schritte werden wir in den kommenden Wochen einleiten“, erklärt Stieler abschließend.

Die kanadische Beteiligungsgesellschaft Onex hatte die KraussMaffei Group GmbH 2012 für 568 Mio. EUR gekauft. Anfang Januar übernahm der Staatskonzern ChemChina im Konsortium mit der Private Equity-Gesellschaft Agic und dem Staatsfonds Guoxin International Investment den Hersteller von Spritzgussmaschinen für 925 Mio EUR. KraussMaffei kann auf eine Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1839 reicht. 1989 kaufte Mannesmann das Traditionsunternehmen. Nach der Aufspaltung des Düsseldorfer Konzerns gingen die Münchener zunächst an Siemens. 2002 stieg der Finanzinvestor KKR ein, der das Unternehmen später wiederum an den Rivalen Madison verkaufte, bevor schließlich Onex auf den Plan trat. 2014 verzeichnete die KraussMaffei Group  einen Umsatz von 1,1 Mrd. EUR. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 4.500 Mitarbeiter, davon 2.800 in Deutschland.

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