Chinas M&A in Deutschland 2016 bereits über 10 Mrd. USD

Deutsch-chinesische Geschäftswelt: Nicht immer ist es einfach, den richtigen Partner zu finden. 德中商业合作:找到一个合适的合作伙伴,并不是件容易的事。Bildquelle: Fotolia; © meshmerize

Das Transaktionsvolumen von Chinas M&A-Investoren in Deutschland beläuft sich im ersten Halbjahr 2016 auf fast 10,8 Mrd. USD (9,7 Mrd. EUR). Dies ist nahezu das Doppelte der Summe aller Deals in den zehn Jahren zuvor. In Europa tätigten chinesische Unternehmen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres Zukäufe und Beteiligungen im Wert von 72,4 USD (65 Mrd. EUR). Im Gesamtjahr 2015 waren es erst 40 Mrd. USD (36 Mrd. EUR). Dies geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor.

Nach Transaktionszahl ist Deutschland derzeit das beliebteste Investitionsziel in Europa. Hier kauften oder beteiligten sich chinesische Investoren im ersten Halbjahr an 37 Unternehmen. durch. Auf dem zweiten Platz steht aktuell Frankreich mit 23 M&A-Deals und liegt damit vor Großbritannien – dort haben chinesische Investoren bisher 20 Mal investiert. In ganz Europa zählt die Studie für den Zeitraum bereits 164 Transaktionen. Damit dürfte der bisherige Ganzjahresrekord von 183 Beteiligungen und Übernahmen aus dem Jahr 2015 in diesem Jahr deutlich überboten werden.

„Mit dem verlangsamten Wachstum auf dem Heimatmarkt sehen sich die chinesischen Unternehmen gezwungen, neue Geschäftsfelder aufzubauen und sich von der Massenproduktion in Richtung Spezialisierung und Hochtechnologie zu bewegen“, erklärt Yi SUN, Partnerin bei EY Deutschland und Leiterin der China-Aktivitäten in der DACH-Region, den starken Outbound-Trend. „Der kürzeste Weg dahin besteht in  Akquisitionen ausländischer Marktführer“, so Sun weiter.

Die Entwicklung in Deutschland sticht dabei besonders heraus. Im vergangenen Jahr erfassten die Analysten von EY in ihrer Studie ein Gesamtvolumen von 526 Mio. USD (472 Mio. EUR). In den zehn Jahren von 2005 bis 2015 betrug demnach der Wert aller chinesischer M&A-Transaktionen rund 5,9 Mrd. USD (5,3 Mrd. EUR) – etwas mehr als die Hälfte der 10,8 Mrd USD aus den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres. „Made in Germany hat international nach wie vor einen guten Ruf. Für chinesische Manager ist und bleibt Deutschland ein Premium-Standort“, erklärt Sun das starke Interesse von Chinas Investoren an deutschen Unternehmen.

EY zog für die Studie Daten von Thomson ONE, Merger Market sowie eigene Recherchen heran.

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