Kuka offen für Mideas Angebot

Gesteigertes Interesse: Midea will seinen Anteil an Kuka erhöhen. 兴趣大增:美的欲增持库卡. Bild: KUKA AG

Auf der Hauptversammlung des Roboterherstellers Kuka AG zeigt sich Vorstandsvorsitzender Till Reuter offen gegenüber dem Übernahmeangebot des chinesischen Haushaltskonzerns Midea. Unter dem Vorbehalt, dass die Details noch nicht auf dem Tisch liegen und eine ausführliche Prüfung noch aussteht, sieht Reuter hierin Vorteile für seine Strategie. Midea hatte am 18. Mai in einer Mitteilung erklärt, ein öffentliches Übernahmeangebot in Höhe von 115 EUR pro Aktie vorlegen zu wollen.

Mit dem Angebot würde Midea eine Prämie von 36,2% auf den Kuka-Schlusskurs am Vortag der Veröffentlichung hinblättern. Nach eigenen Angaben besitzt der Hausgerätehersteller aus Foshan bereits 13,5% der Anteilscheine des Augsburger Automatisierungsspezialisten. Midea strebt mit der Offerte einen Anteil von mindestens 30% an. Ab dieser Schwelle müsste der Käufer dann auch ein Pflichtangebot für alle noch ausstehenden Aktien abgeben. Nach eigenen Angaben will Midea aber Die Selbständigkeit von Kuka nicht antasten. „Wir planen den Erwerb eines Anteils von mehr als 30% an KUKA und haben nicht die Absicht einen Beherrschungsvertrag zu schließen oder das Unternehmen von der Börse zu nehmen“ erklärt hierzu Paul Fang, Chairman und CEO von Midea in der Mitteilung. „Eine höhere Beteiligung trifft unserer Meinung nach die richtige Balance zwischen einer unabhängigen Kuka und der Möglichkeit, durch eine engere Zusammenarbeit, vor allem in China, mehr Wachstum zu generieren“,  erläutert Fang die Strategie des Konzerns aus Südchina weiter.

Kuka-Vorstandsvorsitzender Till Reuter wiederum sieht dem Angebot von Midea eine Unterstützung für die die strategischen Interessen des Augsburger Unternehmens. „Unsere Strategie sieht vor, dass wir unseren Umsatz bis zum Jahr 2020 auf 4 bis 4,5 Mrd. EUR etwa steigern wollen. Zwei wichtige Treiber dafür sind der chinesische Markt und Industrie 4.0“, sagte der Kuka-Chef hierzu auf der Hauptversammlung. Denn: China sei schon heute der größte Robotermarkt der Welt. Noch ist die Roboterdichte erheblich niedriger als in Deutschland, doch dies wird sich nach Branchenverbandsschätzungen in den kommenden Jahren ändern. China ist für Reuter der Zukunftsmarkt seines Unternehmens. „In unserer Strategie haben wir uns das Ziel gesetzt, im Jahr 2020 einen Wert von 1 Mrd. Umsatz dort zu erreichen. Ein Partner, der diese Strategie unterstützt und uns noch besseren Marktzugang verschafft, könnte für Kuka ein erheblicher Wachstumstreiber sein“, meinte Reuter. Als Voraussetzung machte der Vorstandsvorsitzende aber auch klar, dass er am Unternehmensstandort Deutschland mit der starken Forschungs- und Entwicklungsbasis in Augsburg nicht rütteln will. „Wir stehen wie kaum jemand anders für Industrie 4.0 Made in Germany. Das muss auch so bleiben“, so Reuter.