Midea greift nach den Kuka-Anteilen von Voith

Begehrte Technologie: Kukas neueste Roboter auf der Automatica 2016 in München. 畅销的科技产品:库卡最新机器人亮相慕尼黑2016自动化展会. Bild: KUKA AG

Kuka-Großaktionär Voith wird seinen Anteil von 25,1% an dem Augsburger Roboterhersteller an Midea verkaufen. Das berichtet Reuters unter Berufung auf Insider. Ein Sprecher von Voith dementierte allerdings gegenüber der Nachrichtenagentur. dass der Verkauf des Anteils bereits beschlossen sei. Kuka und Midea lehnten eine Stellungnahme ab. Mit dem Verkauf des Aktienpakets von Voith an Midea würde auch das öffentliche Übernahmeangebot des chinesischen Hausgeräteherstellers zustande kommen. Midea hatte bei der Bekanntmachung der Offerte als Voraussetzung genannt, mindestens 30% an Kuka erwerben zu wollen. Das Unternehmen aus Foshan besitzt bereits 13,5% der Anteile.

Midea hatte am 16. Juni den Aktionären von Kuka offiziell ein Angebot von 115 EUR pro Anteilsschein unterbreitet. Die Annahmefrist läuft bis einschließlich 15. Juli. Auf Basis des von Midea gebotenen Preises wird das führende deutsche Robotikunternehmen mit 4,5 Mrd. EUR bewertet. Die Meldung hatte für Unruhe in politischen Kreisen und gesorgt und hektische Aktivitäten im Wirtschaftsministerium ausgelöst. Aus Bedenken über einen potenziellen Technologieabfluss aus Deutschland begann man nach alternativen europäischen Käufern zu suchen. Auch eine freiwillige Beschränkung des Anteils unter 50% durch Midea war im Gespräch. Bisher liegen aber keine weiteren Angebote vor und auch über anderweitige konkrete Zusagen von chinesischer Seite ist bisher nichts in der Öffentlichkeit bekannt.

Indes hatte Midea von Anfang an zugesagt, dass man Kuka bei seiner bestehenden Strategie unterstützen und das weitere Wachstum fördern wolle. Weder sei ein Beherrschungsvertrag an noch ein Delisting von der Börse geplant. Der Kuka-CEO Till Reuter zeigte sich gegenüber dem chinesischen Angebot offen. Der Vorstand prüft derzeit die Bedingungen und wird in den kommenden Tagen eine offizielle Stellungnahme abgeben.

Voith war Ende 2014 bei Kuka eingestiegen, als der Aktienkurs bei rund 50 EUR lag. Ursprünglich sah der Maschinenbauer laut dem Vorstandsvorsitzenden Hubert Lienhard in dem Engagement ein langfristiges strategisches Investment. Mit Hilfe der Automatisierungstechnologie der Augsburger Roboterspezialisten sollte das eigene Geschäft fit für die Zukunft gemacht werden. Doch das Midea-Angebot über 115 Euro je Aktie dürfte für das kapitalschwache Familienunternehmen ebenfalls sehr attraktiv sein. Voith blickt auf einen Erlös von fast 1,15 Mrd. EUR, was mehr als einer Verdoppelung des investierten Kapitals entspricht.

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