Brücken zu den Zukunftsbranchen

Grußwort zum Partnerabend: Dr. CHEN Han, Co-CEO der CEINEX stellt die deutsch-chinesische Handelsplattform vor. 开场致辞:中欧国际交易所联合首席执行官陈晗博士介绍了关于中欧所这个新交易平台创建的想法。

Als Auftakt zum Jahr des Hundes hatte die Plattform M&A China/Deutschland ihre Partner und ausgewählte Gäste nach Frankfurt geladen. In den Räumen der China Europe International Exchange AG (CEINEX) fand am 6. Februar zum vierten Mal der Partnerabend dieses deutsch-chinesischen Netzwerks statt. In der Diskussionsrunde hatten die rund 40 Teilnehmer Gelegenheit, die persönliche Einschätzung von M&A-Experten zum aktuellen Marktumfeld und zur Entwicklung der kommenden Monate zu erfahren.

Dr. CHEN Han, Co-CEO der CEINEX umriss in seinem Grußwort zum Partnerabend die Idee, die er mit der neuen Handelsplattform ins Leben rief: europäischen Investoren Zugang zu in Renminbi notierten Finanzprodukten und die Beteiligung an erstklassigen Unternehmen aus China zu verschaffen. Umgekehrt sollen ausgewählte Gesellschaften, die in Shanghai und Shenzhen als A-Shares notiert sind in Deutschland ein zweites Listing ermöglicht werden. Mit der CEINEX als Brücke sollen diese in China bereits etablierten Unternehmen dann in das Netzwerk der europäischen Wirtschaft eingebunden werden. Die Co-Listings in Frankfurt stehen unter dem Schlagwort „D-Shares“. Dabei kommen nur Unternehmen zum Zug, die der strengen Regulierung in China unterliegen und einen ausgezeichneten Track Record an der Börse vorweisen können. Das Listing von in China nicht notierten und oft weitgehend unbekannten Gesellschaften ist damit von vorneherein ausgeschlossen. Skandale, die in den vergangenen Jahren deutschen Anlegern die Lust an chinesischen Aktien verleideten, sollen somit der Vergangenheit angehören. Das erste D-Share-Listing plant die CEINEX noch für den Lauf dieses Jahres.

Big Data und Biotech

Ein außergewöhnliches Start-up präsentierte sich im Anschluss. Die Molecular Health GmbH verbindet Biotech und Big Data. Stephan Hettich, Head of Business Development, Sales und Marketing, legte in seiner Key Note dar, wie das 2004 gegründete Unternehmen große Mengen von Patientendaten so aufbereitet, dass sie für die biomedizinische Nutzung für Krankenhäuser und Pharmaanbieter nutzbar sind. Mit SAP-Gründer Dietmar Hopp, der über die dievini Hopp Biotech Holding an Molecular Health beteiligt ist, verfügt das Unternehmen über einen prominenten Ankerinvestor. Die Belegschaft ist hoch qualifiziert und international aufgestellt: Von den rund 100 Mitarbeitern aus 29 Ländern haben fast 90% einen akademischen Hintergrund. Die Heidelberger Gesellschaft ist bisher vorwiegend auf dem deutschen und dem  US-Markt aktiv. Nun hat man China im Visier. Die ersten Schritte für den Markteintritt sind bereits getan. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt werden die Themen Big Data und Biomedizin im Rahmen des Entwicklungsplans „Made in China 2025“ intensiv vorangetrieben. Die Perspektiven für den deutschen Technologieführer im Reich der Mitte sind laut Hettich mit Blick auf Größe und Entwicklungsgeschwindigkeit mit keinem anderen Markt der Welt zu vergleichen.

Skaleneffekte

In der anschließenden Diskussionsrunde zu den aktuellen Herausforderungen und Perspektiven des deutsch-chinesischen M&A-Markts betonte Dr. Friedrich von Bohlen nochmals mit welcher Vehemenz in China die Modernisierung vorangetrieben wird. Von Bohlen ist Mitbegründer und Managing Director der dievini Hopp Biotech Holding sowie gleichzeitig Geschäftsführer von Molecular Health. In der Biotechnologie schafft das Land laut seiner Aussage systematisch übergreifende industrielle und regulatorischen Strukturen, um die chinesischen Anbieter an die Weltspitze zu bringen. Diese sind stark an einer Zusammenarbeit mit deutschen Technologierführern interessiert. Für die Deutschen wiederum bieten sich angesichts des riesigen Marktes und der damit verbundenen Skalierbarkeit der Produkte besonders spannende Perspektiven.

Standortbestimmung für den M&A-Markt

Dass Investoren aus China  längst nicht mehr nur in die klassischen deutschen Industrien Maschinenbau und Automobil investieren sondern immer differenzierter nach Targets in Branchen wie der Biotechnologie suchen, betonten auch Xiaolun Heijenga, Partnerin und Steuerberaterin bei WTS, und Dr. Nils Krause, Partner bei DLA Piper sowie Co-Head des China Desks. Die beiden Berater haben langjährige Erfahrung in der Begleitung von Unternehmenskäufern aus China. Störfeuer gibt es indes durch die regulatorischen Verschärfungen – so in Form der Änderung der deutschen Außenwirtschaftsverordnung im vergangenen Jahr. Die zu erwarteten zusätzlichen Prüfverfahren, die auf EU-Ebene angedacht sind, könnten künftig ebenfalls eine Bremswirkung entfalten. An dem grundlegenden Matching zwischen chinesischen Investoren und deutschen Zielunternehmen ändert dies indes nichts Grundlegendes.  Daher bleibt nach Ansicht der beiden Berater auch der übergreifende Trend ungebrochen, auch wenn die Herausforderungen weiter steigen. Für den deutsch-chinesischen M&A-Markt sehen Heijenga und Krause in den kommenden Monaten die Zeichen auch weiterhin auf grün.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch