Der Retter kommt aus China

Firmensitz der S.A.G Solartstrom AG in Freiburg / S.A.G.太阳能电力股份公司在德国弗赖堡的办公生产场所

Der Sturm in der deutschen Solarbranche brachte auch einen der Pioniere zum Kentern: Ende 2013 musste die S.A.G. Solarstrom AG Insolvenz anmelden. Mit der Übernahme durch die chinesische Shunfeng-Gruppe soll zumindest das operative Geschäft des Freiburger Unternehmens mit 170 Mitarbeitern erhalten bleiben. Weniger heiter sind die Aussichten für die Aktionäre und Anleihengläubiger: Sie werden auf einen Großteil ihrer Ansprüche verzichten müssen.

Die S.A.G. kann auf eine stolze Geschichte zurückblicken. Das 1998 gegründete Unternehmen machte erstmals in Deutschland Solaraktien populär, um mit dem an der Börse gesammelten Geld Module der Freiburger Solarfabrik zu verbauen. Beide Firmen gingen später getrennte Wege. Heute plant, vermarktet und betreibt S.A.G. Photovoltaik-Anlagen in allen Größen für Kunden im In- und Ausland. Mit eigenen Solarstromanlagen tritt man zudem als Stromproduzent auf. Daneben bietet das Unternehmen Dienstleistungen „rund um den gesamten Lebenszyklus von Photovoltaik-Anlagen“ an.

Doch die Krise bei den deutschen Solarherstellern verschonte auch S.A.G. nicht. Im Dezember 2013 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Ausstehende Zahlungen von Kunden sowie Projektverzögerungen hatten eine Lücke in die Liquidität gerissen, die die Banken nicht stopfen wollten (siehe Interview). Zusammen mit dem Insolvenzverwalter machte sich das Management auf die Suche nach Investoren, um zumindest das Kerngeschäft zu retten. „Suntech gehörte zu unseren Lieferanten, deshalb hatten wir auch zur Shunfeng-Gruppe Kontakt, als Suntech von Shunfeng übernommen wurde“, erläutert Karl Kuhlmann, CEO der S.A.G. Solarstrom AG. „Während des Investorenprozesses bekundete die Shunfeng-Gruppe ihr Interesse und stieg in den Bieterprozess ein.“ Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Shunfeng Photovoltaic International plant nach eigenen Angaben, noch in diesem Jahr einer der weltweit größten Hersteller von Solaranlagen zu werden. Nach der Übernahme des chinesischen Photovoltaikriesen Suntech im April 2014 folgte dann im Mai der Aufkauf der Marke und eines Teils des Geschäftes von Sunways AG, einem weiteren Pionier der Solarbranche hierzulande, der in die Insolvenz gerutscht war.

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