EEW geht für über 1,4 Mrd. EUR an Beijing Enterprises

Müll zu Energie: EEW gewinnt aus Abfall Strom – eine Technologie mit steigender Nachfrage in China.变废为宝:EEW将废弃物转化为能源——该技术受到中国投资者追捧、Bildquelle: Fotolia; © Heiko Küverling

Es ist der erste Milliardendeal eines chinesischen Investors in Deutschland: Die Beijing Enterprises Holdings kauft für 1,438 Mrd. EUR die in Helmstedt ansässige EEW Energy from Waste. Verkäufer ist die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT. Der Trade Sale steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Behörden. Die Transaktion soll Ende Februar abgeschlossen sein.

Mit der Übernahme schlägt Beijing Enterprises zwei Wettbewerber aus der Heimat aus dem Rennen. China Everbright International und die Beijing Capital Group hatten ebenfalls für das deutsche Unternehmen geboten. Auch ein Konsortium aus dem deutschen Versorger Steag und dem australischen Finanzdienstleister Macquarie war an EEW interessiert.

EEW Energy from Waste spezialisiert sich auf die Weiterbehandlung von Müll und die Erzeugung von Energie aus der thermischen Abfallverwertung. Die 18 Anlagen des Helmstedter Unternehmens in Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg haben eine jährliche energetische Verwertungskapazität von etwa 4,7 Mio. Tonnen Abfall. Durch die Nutzung der im Abfall enthaltenen Energie werden 6 TWh Strom pro Jahr erzeugt, dazu Prozessdampf für Industriebetriebe und Fernwärme für Wohngebiete. 2014 erwirtschaftete EEW mit seinen mehr als 1.000 Miterarbeitern einen Umsatz von etwa 539 Mio. EUR.

Die von der Pekinger Regierung kontrollierte Beijing Enterprises hat die Aufgabe Kapital, Technologie und Management Expertise für die Entwicklung der chinesischen Hauptstadt zu allokieren. Als öffentliches Versorgungsunternehmen ist Beijing Enterprises ein Konglomerat mit Schwerpunkten im Gasgeschäft, wasserbezogenen Dienstleistungen und der Entsorgungswirtschaft.

EEW ist vor allem aufgrund seiner fortgeschrittenen und umweltschonenden Müllverbrennungstechnologie für den chinesischen Käufer attraktiv. Denn die chinesische Zentralregierung hat sich ambitionierte Ziele für die Müll- und Abwasserbehandlung gesetzt. Hierfür stellt sie für den Zeitraum von 2013 bis 2016 rund 16 Mrd. USD an Mitteln zur Verfügung. Langfristig soll der Anteil des Mülls, der zur Elektrizitätsversorgung beiträgt von 5% auf 30% erhöht werden. Neue Müllverbrennungsanlagen in China werden jedoch von der örtlichen Bevölkerung zunehmend skeptisch gesehen. Vergleichsweise umweltschonende Technologien, wie die von EEW sind daher bei chinesischen Marktteilnehmern begehrt. So übernahm die Beijing Capital Group 2014 für fast 800 Mio. USD den größten Müllentsorger Neuseelands.

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