„Es gibt viel Gemeinsames“

Die börsennotierte Palfinger AG arbeitet seit einigen Jahren erfolgreich mit Sany Heavy Industries zusammen. / Palfinger 公司由 Palfinger 家族控股,是一家上市公司。

Aus E-Mag M&A China/Deutschland 01/2014

Die börsennotierte Palfinger AG, mehrheitlich im Besitz der Familie Palfinger, arbeitet seit einigen Jahren erfolgreich mit der Krandivision des chinesischen Baumaschinenherstellers Sany Heavy Industries zusammen. Über zwei Joint Ventures wird das gemeinsame operative Geschäft gesteuert. Jetzt sind die Partner einen Schritt weiter gegangen und haben eine Überkreuzbeteiligung vorgenommen. Welche Geschäftsrationalität dahinter steht und ob dieses Vorgehen auch für andere Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum geeignet sein könnte, gibt Finanzvorstand Christoph Kaml im Interview mit der Unternehmeredition Auskunft.

Unternehmeredition: Herr Kaml, die Palfinger AG ist eine Überkreuzbeteiligung mit einer Division der chinesischen Sany Heavy Industries eingegangen. Wie sieht die genaue Konstruktion des Deals aus?

Kaml: Sany erwirbt neue Palfinger-Aktien im Ausmaß von 5% sowie ein Aktienpaket über 5% von der Familie Palfinger. Damit wird Sany mit einem Aktienanteil von 10% zweitgrößter Aktionär der Palfinger AG nach der Familie Palfinger. Gleichzeitig beteiligt sich die Palfinger mit 10% an Sany Lifting Solutions – jener Business Unit, mit welcher wir die beiden operativen Joint Ventures betreiben.

Was spricht für die Überkreuzbeteiligung im Vergleich mit einem Joint Venture oder anderen Stufen der Zusammenarbeit?

Sie verfolgt drei wesentliche Ziele: Erstens wird durch den zusätzlichen Austausch in den jeweiligen Aufsichtsgremien die Zusammenarbeit weiter vertieft. Sany hat einen Vertreter im Aufsichtsrat der Palfinger AG, Palfinger einen Vertreter im Board of Directors von Sany Lifting Solutions. Zweitens wird damit klar signalisiert, dass die Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen auch auf Ebene der jeweiligen Eigentümer vertieft wird, und drittens wird damit die Erweiterung der langfristigen strategischen Zusammenarbeit unterstrichen, wie zum Beispiel beim gemeinsamen Einkauf der beiden Konzerne auch außerhalb der Joint Ventures.

Von wem ging die Initiative aus, gab es einen auslösenden Faktor für die Beteiligung?

Die Idee kam vom Chairman der Sany Gruppe, Chairman Liang. Er ist ein bemerkenswerter Visionär und Stratege. Wir kamen mit einem Vorschlag für eine mögliche Kooperation auf ihn zu: dem Joint Venture in China. Chairman Liang hat im ersten Meeting drei wesentliche Projekte vorgeschlagen: das Joint Venture in China, das Joint Venture in CIS/Europe und die Überkreuzbeteiligung. Das hat uns im ersten Moment überrascht. Nach intensiver Diskussion und mit Unterstützung der Familie Palfinger haben wir diesen Vorschlag dann zu 100% mitgetragen. Mittlerweile haben wir alle drei Projekte nahezu vollständig umgesetzt.

Welche Geschäftsrationalität steht hinter der Beteiligung, schließlich gibt es ja eine gemeinsame Firma. Welche konkreten Vorteile erwartet Palfinger, welche Sany Heavy Industries?

Palfinger erwartet sich davon eine weiterhin gute operative Entwicklung der Joint Ventures. Die bisherige Entwicklung war schon sehr zufriedenstellend. Zusätzlich möchte Palfinger abgesehen vom Kran auch die anderen Produkte aus seiner Palette in China produzieren und vertreiben. Beide Unternehmensgruppen könnten auch außerhalb Chinas vom gemeinsamen Einkauf profitieren. Sany möchte schließlich von den Internationalisierungserfahrungen von Palfinger profitieren.

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