Jifeng legt offiziell Angebot für Grammer vor

Angebot vorgelegt: Jifeng bietet 60 EUR pro Grammer-Aktie. 正式提出公开收购要约:继峰向格拉默提供价值每股60欧元的报价。Bildquelle: Adobe Stock; © Creativa Images

Ningbo Jifeng hat am 25. Juni offiziell sein öffentliches Übernahmeangebot für Grammer vorgelegt. Das von der Familie Wang kontrollierte Unternehmen bietet den Aktionären des Amberger Automobilzulieferers 60 EUR pro Anteilsschein. Damit wird Grammer insgesamt mit 756 Mio. EUR bewertet. Die Mindestannahmequote liegt bei 50% plus einer Aktie. Jifeng hält bereits einen Minderheitsanteil von 25,5%. Die Aktionäre haben bis zum 23. Juli Zeit, das Angebot anzunehmen. Die Übernahme soll bis zum Ende des dritten Quartals abgeschlossen sein. Die Finanzaufsicht Bafin hatte die Angebotsunterlagen Ende vergangener Woche genehmigt. Der gebotene Preis liegt deutlich unter den Höchstkursen der vorhergehenden Tage.

Die geplante Übernahme wurde bereits Ende Mai bekannt, als Jifeng und Grammer eine Investorenvereinbarung unterzeichneten. Demnach soll der bayerische Autozulieferer an der Börse notiert bleiben und weiterhin unabhängig geführt werden. Außerdem sollen alle Standorte und die 13.000 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Bei Bekanntgabe der Vereinbarung war noch ein Preis pro Aktie von 60 Euro plus 1,25 Euro Dividende für das Geschäftsjahr 2017 genannt worden. Nach der Hauptversammlung vom 13. Juni wurde die Dividende in Höhe von 1,25 EUR bereits ausgezahlt und in der Folge das Übernahmeangebot entsprechend bereinigt.

Jifeng bezeichnet das Angebot in der offiziellen Mitteilung als attraktiv. Die gebotenen 60 EUR entsprechen einem Aufschlag von fast 20% gegenüber dem Schlusskurs vom 28.Mai, dem Tag vor Bekanntgabe der Investorenvereinbarung. Gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der drei Monate zuvor beträgt die Prämie immerhin noch mehr als 18%. Allerdings lag der Xetra-Schlusskurs der Grammer-Aktie am 22 Juni bei 62,15 EUR. Und Ende Mai hatte das Papier sogar ein Allzeithoch von 68,45 EUR erreicht. Daher scheint noch offen, ob die Aktionäre das Angebot als genügend lukrativ bewerten werden. Die bosnische Investorenfamilie Hastor, die über die Vehikel Halog und Cascade 19% an Grammer hält, hatte die Offerte gleich als zu niedrig kritisiert. Ihrer Vorstellung nach soll das Amberger Unternehmen zwischen 85 EUR und 100 EUR wert sein. Die Hastors hatten auf der Hauptversammlung im Mai 2017 versucht, die Kontrolle über Grammer zu übernehmen. Sie scheiterten an Jifeng und anderen Aktionären. Jifeng war damals dem deutschen Lieferanten für Fahrzeuginnenausstattung als weißer Ritter zur Seite gesprungen.

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