Kunshan – Biomedizin und Umwelttechnik im Fokus

Stolz auf die Erweiterung des German Industrial Parks: Bernd Reitmeier, Geschäftsführer der Start-up Factory in Kunshan. (对园区扩建充满骄傲:昆山新建工厂总经理Bernd Reitmeier先生讲话)

Kunshan ist ein Investorenmagnet für deutsche Unternehmen. Auf der ersten Station einer von der China Investment Promotion Agency (CIPA) organisierten Delegationsreise lernten rund 30 deutsche Unternehmer und Berater die Vorzüge des Standorts nahe Shanghai kennen: eine Stadt, die Ökologie und Industrie in Einklang bringt. Kunshan gilt hier als Vorreiter in China. In dem German Industrial Park haben sich bereits 138 Unternehmen aus Deutschland niedergelassen. Der Industriepark wird jetzt nochmals erweitert. Die Delegation war bei der feierlichen Eröffnung dabei – ebenso bei einem deutsch-chinesischen M&A-Forum.

Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 30.000 USD pro Kopf gehört Kunshan zu den produktivsten Städten Chinas. Rund 2,5 Mio. Einwohner leben in der Metropole rund 50 km entfernt von Shanghai. Ganz bewusst setzt die Stadtregierung Schwerpunkte auf zukunftsträchtige Branchen wie Automation, Medizintechnik oder Biotechnologie. Im Industriepark für Biomedizin wird auf höchstem Niveau an genwirksamen Krebsmedikamenten geforscht. Die deutschen Unternehmer und Berater nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort über die Aktivitäten in dem Cluster zu informieren.

Grüne Technik im deutschen Industriepark

Im Zentrum der Erweiterung des German Industrial Park stehen grüne Technologien und Umwelttechnologie. China hat riesigen Bedarf gerade im Bereich Müllverwertung und Entsorgung. Nicht zuletzt die Akquisition des deutschen Abfallverwertungsspezialisten EEW durch Beijing Enterprises Holding Anfang dieses Jahres – mit 1,4 Mrd. EUR der erste Mega-Deal eines chinesischen Investors in Deutschland – zeigt, wie hoch das Interesse aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt an deutscher Umwelttechnologie und grünem Know-how ist. Der Ort für die feierliche Eröffnung des  neuen Bereichs des Industrieparks war ein großes Bierzelt. Nach dem offiziellen Teil sorgten Darbietungen für Abwechslung, die vom Dirndl-Tanz über Pop bis hin zu Kunqu, der traditionellen chinesischen Oper Kunshans, reichten. Für das leibliche Wohl war mit Bier und deftiger Küche aus Bayern gesorgt. Schließlich fand die Veranstaltung auf dem Gelände der Start-up Factory statt. Deren Gründer und Leiter Bernd Reitmeier lebt zwar seit rund 20 Jahren im Großraum Shanghai, ist aber nach wie vor seiner bayerischen Heimat eng verbunden.

Fallbeispiel auf dem M&A-Forum

Tags zuvor nahm die Delegation am Forum zu Investition und M&A in Kunshan teil. Dort präsentierte u.a. LIU Tongyou, der CFO des Kinderartikelherstellers Goodbaby die Erfahrungen seines Unternehmens bei grenzüberschreitenden Übernahmen. Die privat geführte Gesellschaft legte bisher eine steile Entwicklung hin: 1989 gegründet, war man bereits 1994 Marktführer in China, 2006 in Europa und 2009 schließlich weltweit. Doch bis dahin war Goodbaby hauptsächlich als Lieferant für bekannte Markenhersteller unterwegs. 2014 beschloss die Geschäftsführung eigene Marken aufzubauen. Im gleichen Jahr übernahm Goodbaby auch den deutschen Wettbewerber Cybex. Aktuell plant das Unternehmen seine Produkte im Bereich Kindersicherheit verstärkt mit vernetzten Funktionen auszustatten. Eltern sollen so über ihr Smartphone in der Lage sein, das Wohlergehen ihres Nachwuchses zu überwachen.

Weitere Stationen der Delegationsreise waren Foshan und Hangzhou.

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