Vielfältige Synergien

Aktiver Investor: CNIC-CEO Yuxian ZHOU stellt die Outbound-Strategie des Staatsfonds vor.

Die China European International Business School (CEIBS) hatte zum vierten Mal zu ihrem Europaforum geladen. Rund 300 Gäste fanden sich am 17. Juli in der BMW Welt in München ein. Neben mehreren Panels zur Digitalwirtschaft in China gab der CEO seltene Einblicke in einen der wichtigsten chinesischen Staatsfonds.

London, Paris, Zürich, Prag, München: Jedes Jahr tourt die CEIBS durch große europäische Städte und lädt zu ihrem Forum ein. Fachleute für Cross-Border-Investments erwarten die Veranstaltungen mit Spannung. Denn die 1994 von der chinesischen Regierung und der Europäischen Union gemeinsam gegründete Wirtschaftshochschule wartet bei ihren Events stets mit hochrangigen Referenten auf.

Starker Staatsfonds

Eine der Höhepunkte des diesjährigen Events war der Vortrag von Yuxian ZHOU, CEO der CNIC Corporation. Der Staatsfonds wurde gemeinsam von der Devisenaufsichtsbehörde SAFE und der SASAC, der Verwaltung der 100 größten Staatsbetriebe, ins Leben gerufen. Vorwiegend als Co-Investor zusammen mit strategischen Unternehmenskäufern hat CNIC weltweit bereits 20,9 Mrd. USD investiert, davon 5,5 Mrd. USD in 19 europäischen Projekten. Die bekannteste Transaktion in Deutschland war 2016 die Übernahme des Münchner Maschinenbauers KraussMaffei. Hauptinvestor war der Staatskonzern ChemChina, flankiert von der Private-Equity-Gesellschaft AGIC Capital.

Rezepte für den Erfolg

CNIC-Chef Zhou sieht in Chinas M&A-Aktivitäten in Europa eine Win-win-Situation für beide Seiten. Konkret macht er das an einer ganzen Reihe von Synergien fest: Als Vorteil für europäische Unternehmen stellte er neben dem Marktzugang vor allem die Chancen auf dem Kapitalmarkt in China heraus. So bereitet sich KraussMaffei gerade auf den Börsengang in Shanghai vor. Weitere Synergien erkennt Zhou beim Aufbau internationaler Management-Topteams sowie beim Thema Forschung und Entwicklung. Doch ein nachhaltiger Erfolg einer grenzüberschreitenden Übernahme ist trotz dieses Synergiepotenzials kein Selbstläufer. Wichtig für ihn: Unternehmenskäufer aus China müssen sich auf die Rahmenbedingungen in Europa einstellen. Themen wie IP-Schutz und der Arbeitnehmerrechte sollten auch bei ihnen ganz oben auf der Agenda stehen.

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