„Wir wünschen uns eine Willkommenskultur“

Erfreuliche Entwicklung: Dr. Wolfgang Hübschle, Leiter Invest in Bavaria, berichtet über chinesische Investitionen in Bayern. 巴伐利亚投资促进局局长Wolfgang Hübschle博士介绍中资企业在巴伐利亚州的喜人发展

Bereits zum zweiten Mal trafen sich Geschäftsführer chinesischer Unternehmen in Bayern zu einem informativen Abend in München. Hierzu hatte Invest in Bavaria, das Generalkonsulat der VR China und die Stadt München am 21. November ins Deutsche Theater eingeladen. In einer vorgelagerten Veranstaltung klärte die Ansiedlungsagentur des Freistaats zunächst über aufenthaltsrechtliche Fragen auf. Beim anschließenden Hauptevent stellten sich die Newcomer des Jahres aus China vor: Der E-Commerce-Gigant Alibaba und der E-Mobility-Spezialist NextEV. Beide Unternehmen haben sich in München mit großen Plänen für Deutschland niedergelassen.

Dr. Wolfgang Hübschle, Invest in Bavaria, Generalkonsulin MAO Jingqiu, Karl Wehner,  Alibaba
Dr. Wolfgang Hübschle, Invest in Bavaria, Generalkonsulin MAO Jingqiu, Karl Wehner,  Alibaba (v.l.n.r., Bild: Invest in Bavaria).

Chinesische Investoren müssen in Deutschland immer noch zahlreiche bürokratische Hürden überwinden. Das wurde während des einführenden Vortrags zu ausländerrechtlichen Regelungen deutlich. Dr. Klaus Kirchmann von der Ausländerbehörde München erläuterte im Maritim Hotel die wichtigsten  Bestimmungen mit besonderem Blick auf die konkreten Bedürfnisse von Management und Fachkräften aus China. Dass hier noch Klärungsbedarf besteht, wurde in der anschließenden Fragerunde deutlich. Zahlreiche Teilnehmer suchten zu Visumbeantragung und –verlängerung und zu Fragen des Arbeitsvertrags in Deutschland Rat bei Kirchmann.

300 Unternehmen in Bayern

Auf der Hauptveranstaltung, zu der sich rund 100 Teilnehmer im edlen Ambiente des Deutschen Theaters einfanden, betonte Dr. Wolfgang Hübschle, Leiter von Invest in Bavaria, die Beliebtheit des Freistaats als Standort für Unternehmen aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. „Wir freuen uns über die starke Präsenz chinesischer Investoren in Bayern“, so Hübschle. Rund 300 chinesische Unternehmen zählt man mittlerweile in Bayern. Insbesondere München wird international als ein Top-Location wahrgenommen. Neben zahlreichen amerikanischen Unternehmen haben in den letzten Jahren auch Hightech-Anbieter aus China wie Huawei und Phicomm die Landeshauptstadt als Standort für Forschung und Entwicklung für sich entdeckt.

Verbesserung der Willkommenskultur

Kritische Worte fand MAO Jingqiu, Generalkonsulin der Volksrepublik China in München. Seit dem öffentlichen Übernahmeangebot des südchinesischen Unternehmens Midea für den Augsburger Roboterhersteller Kuka werden chinesische M&A-Aktivitäten in Deutschland als ein sensibles Thema wahrgenommen. Mao rückte die Investitionen aus China in die Gesamtperspektive: Zum einen stammten nur  0,3% aller Auslandsinvestitionen in Deutschland aus China. Von einer Übernahme der deutschen Wirtschaft könne also keine Rede sein. Zum anderen sicherten chinesische Investoren hierzulande Arbeitsplätze und unterstützten deutsche Unternehmen bei ihren Geschäften in China. Auch bei den ausländischen Direktinvestitionen in ihrer Heimat sieht die Generalkonsulin deutliche Fortschritte. So haben die chinesischen Behörden in jüngster Zeit rund 1.000 Regulierungsvorgänge vereinfacht oder ganz abgeschafft. Ein weiterer großer Schritt zur Vereinfachung war die Umstellung von einem aufwändigen Genehmigungsverfahren für ausländische Investitionen hin zu einem weitaus kürzeren Registrierungsprozess. Mao hofft umgekehrt auf eine Verbesserung des Umfelds für chinesische Investitionen in Deutschland. „Wir wünschen uns eine Willkommenskultur von der politischen Ebene und von der Öffentlichkeit“, resümierte die Generalkonsulin.

Vorreiter aus China

Deutsches Theater München
Edles Ambiente: das deutsche Theater in München (Bild: Invest in Bavaria).

Abschließend präsentierten sich zwei außergewöhnliche chinesische Unternehmen, die seit Ende 2015 in der Landeshauptstadt eine Niederlassung haben: Alibaba und NextEV. Der E-Commerce-Riese und das E-Mobility Start-up sind von Invest in Bavaria beide zum „Newcomer of the Year“ gewählt worden. Wie Karl Wehner, Director Business Development bei Alibaba, erklärte, möchte der chinesische Marktführer im Online-Handel von München aus deutsche Unternehmen beim Vertrieb ihrer Produkte in China mit Rat und Tat unterstützen. Eine Premiere und einen Rekord konnte Dr. Moritz Wefelscheid, Associate Legal Director bei NextEV, vermelden. Der E-Sportwagen Nio EP9 war wenige Stunden zuvor in London erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert worden. Die Neuentwicklung von NextEV hat bereits einen Rundenrekord für Autos mit elektrischem Antrieb in der Nordschleife des Nürburgrings aufgestellt. Ab 2018 soll der Elektroflitzer in den Handel kommen – zunächst in China. Höchste Zeit für deutsche Hersteller, beim Thema E-Mobility einen Gang höher zu schalten.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch