Yantai Taihai zieht sich von Leifeld-Übernahme zurück

Berlin blockiert: Leifeld-Käufer Yantai Taihai kommt dem Veto der Bundesregierung zuvor und zieht sich zurück. 德国政府进行干涉:莱菲尔德的收购者烟台台海在联邦政府宣布否决前行动,撤回了收购计划。Bildquelle: Adobe Stock; © cameris

Die Yantai Taihai Corporation gibt ihre Pläne auf, den Ahlener Spezialmaschinenbauer Leifeld Metal Spinning AG zu übernehmen. Von dem Rückzug des chinesischen Investors erfuhr das Bundeskabinett erst kurz vor seiner Sitzung am Mittwoch, auf der ein Verbot der Transaktion beschlossen werden sollte. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hatte nach eingehender Prüfung ein staatliches Veto empfohlen. Laut Regierungsgaben werde geprüft, ob die Rücknahme des Übernahmeangebots wirksam ist. Dabei behalte die Regierung das Recht vor, notfalls die Transaktion noch formell zu untersagen.

Mit dem Rückzug von Yantai Taihai wird zumindest vorläufig verhindert, dass die Bundesregierung erstmals eine Übernahme eines deutschen Unternehmens durch einen Nicht-EU-Investor untersagt. Das gesetzliche Instrumentarium war 2004 geschaffen und erst vor einem Jahr nochmals verschärft worden – offensichtlich gerade auch mit Blick auf chinesische Käufer deutscher Hightech-Unternehmen. Nach eigenen Angaben hat das BMWi seit Juni 2017 rund 80 Transaktionen geprüft. Bei gut einem Drittel davon kam der Investor aus China.

Härteste Materialien

Schon in der Vorwoche war bekannt geworden, dass das Wirtschaftsministerium dem Bundeskabinett ein Verbot der Übernahme empfehlen würde. Die mit einem Jahresumsatz von 40 Mio. EUR mittelständisch geprägte Gesellschaft Leifeld gilt als Technologieführer bei Spezialwerkzeugmaschinen für hochfesten Materialien für die Luft- und Raumfahrt. So können die Maschinen des 1891 gegründeten Unternehmens sogar Titanstahl umformen. Die Produkte werden darüber hinaus auch im Nuklearbereich verwendet. Vor allem Letzteres hat offenbar zu sicherheitspolitischen Bedenken auf Seiten der Bundesregierung geführt.

Anwendung in der Nukleartechnik

Wie Leifeld-Haupteigentümer Georg Kofler gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, fürchtete die deutsche Politik wohl, dass von einer Übernahme von Leifeld nicht nur die zivile, sondern auch die militärische chinesische Nuklearwirtschaft profitieren würde. Yantai Taihai gelang es demnach nicht, die Bedenken zu entkräften. Daraufhin hätte sich der Kaufinteressent zurückgezogen. “Das Vorhaben ist damit beendet,“ zitiert die Nachrichteagentur Kofler. Als Alternative solle der Ahlener Maschinenbauer nun an die Börse gebracht werden.

Mehrere Übernahmen in Europa

Über das nicht börsennotierte Unternehmen Yanhai Taihai aus der ostchinesischen Provinz Shandong ist recht wenig bekannt. Den Erwerb von Leifeld hätte die Tochter Taihai Manoir Nuclear Equipment abwickeln sollen. Im Gegensatz zur Mutter ist Tahai Manoir gelistet und wird am Aktienmarkt in Shenzhen gehandelt. Die Gesellschaft mit einem derzeitigen Börsenwert von 11,1 Mrd. RMB (1,4 Mrd. EUR) war 2012 aus der Übernahme der französischen Manoir Industries entstanden. Ende vergangenen Jahres erwarb Tahai Manoir die Duisburg Tubes Production AG aus der Insolvenz.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch