Zentralbank injiziert Liquidität

9Anfang der Woche hat die chinesische Zentralbank (PBoC) Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ergriffen. Die PBoC senkte die Mindestreserveanforderungen für rund 1.000 so genannter „County-Banks“, d.h. kleine Bankhäuser, die auf Kreis- bzw. Bezirksebene operieren und vor allem in den ländlichen Gebieten für die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen sowie die Kreditvergabe an Privatleute sorgen. Dadurch werden insgesamt 280 Mrd. CNY (ca. 36,7 Mrd. EUR) an Liquidität frei. Diese sollen in erster Linie ländlichen KMU in Form von Krediten zugute kommen, so die PBoC.

Es ist bereits die fünfte Liquiditätsmaßnahme seit Januar 2018, wenn auch volumenmäßig die kleinste. Eine Senkung der Mindestanforderung war bereits seit April erwartete worden. Dass die Maßnahme jedoch genau jetzt ergriffen wurde, steht chinesischen Analysten zufolge auch im Zusammenhang mit einer aufkommenden Unsicherheit hinsichtlich des Fortgangs der Handelsgespräche mit den USA sowie den dadurch entstandenen jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten. Am Montag waren die Börsen in Schanghai und Shenzhen tief ins Minus gerutscht: Der Shanghai Composite Index schloss zum Wochenbeginn mit einem Minus von 5,58% und der Shenzhen SME Board Index, in dem insbesondere kleine und mittlere Unternehmen gelistet sind, verzeichnete sogar ein Minus von 7,27%.

Mit dem Schritt stellt die PBoC nicht nur die Finanzierung von KMU im ländlichen Raum sicher und überbrückt mögliche, durch US-Sanktionen entstandene Kapitalengpässe derselben, sondern schärft auch das regulatorische Profil. Der Rechtsrahmen für Finanzinstitute unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Funktion wird so genauer definiert. Mit dem Focus auf die ländliche Ebene steht die Liquiditätsausweitung auch im Einklang mit den Vorgaben des 13. Fünf-Jahres-Plans.

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